Runder Tisch „Smart Protection“
01.07.2025, ITA GmbH, Aachen. Anmeldung erforderlich.
Unsere Gesellschaft ist zunehmend vernetzt, aber dadurch auch verletzlicher gegenüber neuen Bedrohungen. Ob Naturkatastrophen, urbaner Notfalleinsatz oder internationale Krisensituationen – die Anforderungen an den Schutz von Menschen und Infrastruktur steigen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für Einsatz- und Rettungskräfte muss heute leicht, intelligent und anpassungsfähig sein, damit sie in dynamischen Gefahrenszenarien optimal schützt. Gleichzeitig benötigen Fahrzeuge flexible Leichtbau-Panzerungen, die ohne Einbußen an Beweglichkeit vor Beschuss und Explosionen schützen. Auch kritische Infrastrukturen – von Stromnetzen bis hin zu öffentlichen Gebäuden – erfordern widerstandsfähige, sich selbst überwachende Schutzkonzepte, um extremen Belastungen standzuhalten. Insgesamt wächst der Bedarf an smarten Schutzlösungen für Menschen, Fahrzeuge und Bauwerke rapide.
Innovationspotenzial textiler Lösungen:
Durch die Verbindung textiler Kompetenz mit digitalen Technologien entstehen neuartige Lösungsansätze, die einen nachhaltigen Beitrag zur Sicherheit leisten. Insbesondere technische Textilien bieten großes Innovationspotenzial, um Schutzsysteme leichter, intelligenter und vielseitiger zu machen:
- Materialien: Hochleistungsfaserverbunde (z. B. Aramid-, UHMWPE- oder Basaltfasern) ermöglichen maximale Schutzwirkung bei minimalem Gewicht. Gleichzeitig werden biobasierte und recyclingfähige Werkstoffe entwickelt, um die Nachhaltigkeit von Schutzmaterialien zu erhöhen.
- Sensorik: Smart Textiles integrieren Sensoren direkt in textile Strukturen. Damit lassen sich z. B. Vitalparameter von Einsatzkräften oder Umgebungsfaktoren in Echtzeit überwachen. Solche intelligenten Textilien erkennen frühzeitig Gefahren (etwa strukturelle Belastungen oder Schadstoffexposition) und können Warnungen ausgeben. Durch die Vernetzung dieser Sensorik entsteht ein adaptiver Schutz, der sich situativ anpasst.
- Fertigung: Moderne Fertigungstechnologien erweitern die Möglichkeiten für Schutzlösungen. 3D-Textiltechnologien (etwa Abstandsgewirke oder 3D-Geflechte) erlauben die Umsetzung komplexer, formangepasster Strukturen. Additive Fertigung (3D-Druck) wird eingesetzt, um maßgeschneiderte Panzerungskomponenten herzustellen. Zudem trägt die Automatisierung in der Produktion dazu bei, innovative Schutzprodukte wirtschaftlich in größerem Maßstab herzustellen.
Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Nutzen:
Smarte Schutztechnologien bieten einen doppelten Mehrwert. Zum einen erhöhen sie die Sicherheit für Bevölkerung und Einsatzkräfte – bessere Schutzausrüstung und robuste Infrastrukturen retten Leben und bewahren im Ernstfall wichtige Funktionen der Gesellschaft. Zum anderen besitzen sie erhebliches wirtschaftliches Potenzial. Weltweit wächst der Markt für Sicherheits- und Schutztechnologien in zivilen wie militärischen Bereichen kontinuierlich. Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus NRW können durch Innovationen in Smart Protection ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken und neue Märkte erschließen. Insbesondere der Bedarf an leichten, wieder verwendbaren Materialien und intelligenten Sensorlösungen bietet Chancen für eine technologische Vorreiterrolle. Nicht zuletzt werden über neue Förderprogramme (z. B. der European Defense Fund) erhebliche Mittel in die Entwicklung moderner Schutzlösungen fließen, was zusätzliche Impulse für Wirtschaft und Beschäftigung liefert.
Ziel des Runden Tisches:
Der Runde Tisch „Smart Protection“ am 1. Juli 2025 dient dazu,
Bedarf und Angebot im Bereich innovativer Schutztechnologien zusammenzubringen. Im kleinen Kreis von Experten aus Industrie, Forschung und der öffentlichen Hand sollen folgende Ziele erreicht werden:
- Bedarfserhebung: Welche konkreten Bedarfe und Lücken gibt es derzeit bei smarter persönlicher Schutzausrüstung, Fahrzeugsicherheit und Objektschutz?
- Technologieabgleich: Welche Technologien und Kompetenzen sind bereits vorhanden oder in Entwicklung, um diese Bedarfe zu decken? (z. B. neue Materialklassen, Sensorsysteme, Fertigungsprozesse)
- Partnerschaften: Anbahnung von Kooperationen zwischen den Teilnehmenden – Identifikation von Synergien und Komplementärfähigkeiten, um gemeinsame Entwicklungsprojekte anzustoßen.
- Fördermöglichkeiten: Aufzeigen und Nutzen passender Förderprogramme von EU, Bund oder Land (z. B. European Defense Fund, Sondervermögen Verteidigung), um innovative Vorhaben im Bereich Smart Protection finanziell zu unterstützen.
Durch den offenen Austausch im Rahmen des Runden Tisches sollen nächste Schritte definiert werden, wie wir gemeinsam schlankere, intelligentere und effektivere Schutzlösungen realisieren können – zum Schutz dessen, „was zählt“, und zum Vorteil von Gesellschaft und Wirtschaft.
Bitte melden Sie sich zur Teilnahme per Mail an Dr. Matthias Grosch (matthias.grosch@nmwp.de) an.
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